Was verstehen Sie unter Achtsamkeit?

 

Zum Thema Achtsamkeit gibt es viele unterschiedliche Definitionen. In einer einfachen Näherung beschreibe ich gerne Achtsamkeit als Aufmerksamkeit, die nach innen und nach außen gerichtet ist. Die Aufmerksamkeit nach außen wird uns vielfach gelehrt: „Hau gefälligst die Tür nicht so zu!“ schimpft der strenge Vater mit seinem Sohn.

 

Weniger gelehrt wird uns die Achtsamkeit nach innen – wir werden dem Spüren nach Innen eher noch ferngehalten. Unserer Umwelt (unseren Erziehern) ist es oft wichtiger, dass wir gut funktionieren, uns „problemlos in die Umstände einpassen“ als eigenen Bedürfnissen und Empfindungen nach innen nachzuspüren um dann –womöglich – nach außen auch noch unbequemer zu werden.

 

 

Meiner Meinung nach geht es daher in einem Achtsamkeitskurs vor allen darum, der Aufmerksamkeit nach Innen nachzuspüren. Die Betonung liegt dabei auf spüren! Es geht nicht um theoretisieren.

 

Es gibt wichtige Einstellungen und wiederkehrende Erkenntnisse:

Ich liebe den Spruch von Rumi: Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns. Diese Weisheit halte ich für entscheidend in MBSR. Es geht darum wahrzunehmen aber nicht alles (automatisch) in richtig und falsch einzuteilen.

 

Bewahre Dir den Anfängergeist. Bei vielem im Leben ist es immer wieder hilfreich sich einen Anfängergeist zu bewahren. Und kaum etwas lehrt einem das so gut wie Meditation.

 

Es gibt nichts zu tun, nichts zu erreichen! Das Gegenteil von willentlich was Bestimmtes erreichen zu wollen. Wir „Westler“ sind extrem auf Willen und Kopflastigkeit ausgerichtet. Dies besser zu erkennen liefert den Schlüssel zu mehr Gelassenheit.

 

Achtsamkeit lässt uns erkennen wie wir mit uns selber sprechen. Dies ist oft wenig liebevoll, sondern vor allem streng. Es erinnert mich an besorgte Eltern die das Beste für ihr Kind wollen und dabei zu viel Disziplin, Fleiß und Willenskraft anleiten. Manchmal wären aber gerade innerlich die liebevolleren Stimmen der Großeltern wichtiger, die mit weniger Ehrgeiz aber mehr Empathie die Enkel begleiten können. Achtsamkeitstraining ist in meinen Augen ein wichtiges Instrument zu mehr Selbstliebe. Und Selbstliebe geht jeder möglichen Liebe zu anderen Menschen voraus.

 

Weiter erlebe ich immer wieder, dass der Wert von Dankbarkeit im Achtsamkeitstraining neu und umfangreicher erkannt werden kann.

 

Achtsamkeit bietet die Möglichkeit die Gedanken und Gefühle zu beobachten. Dies eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten im friedlicheren Umgang mit unseren Mitmenschen.

 

Für mich ist Achtsamkeit ein faszinierendes Thema. Je mehr ich mich damit beschäftige, umso spannender und inspirierender wird es.

 

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